Wirklich ganz kann man bis heute nicht verstehen, weshalb Sanel Kuljic der Versuchung erlag, insgesamt 18 Spiele zu manipulieren und so für den größten Sportwetten-Skandal in der österreichischen Geschichte zu sorgen. Durchaus namhafte Klubs stehen in der Vita des inzwischen 39-Jährigen. Er spielte u.a. für Austria Salzburg (heute: RB Salzburg), Pasching, Ried oder auch Austria Wien. Zwischen 2005 und 2007 machte er 20 Länderspiele für die österreichische Nationalmannschaft. Kuljic gehörte zu den Großverdienern im österreichischen Fußball. Aber dies genügte offenbar nicht, um seine Gier zu stillen. Nach fast vier Jahren Verhandlungen ist nun das Urteil über ihn als Sportbetrüger ergangen – es ist vergleichsweise milde.
Haupurteil: 10 Jahre Funktionssperre
In der Hauptsache verhängte der unabhängige Senat 1 der Bundesliga eine Funktionssperre von 10 Jahren über Kuljic „wegen der Manipulation von Spielen.“ Anders ausgedrückt: Für diesen Zeitraum darf der 39-Jährige kein Amt im Fußball bekleiden. Die Sperre läuft rückwirkend seit Kuljics Suspendierung im Dezember 2013. Ab dem 18. Dezember 2023 darf er damit wieder im österreichischen Fußball arbeiten.
Spielsperre bereits abgesessen
Der Senat verhängte außerdem eine Spielsperre über den früheren Angreifer. Diese hat allerdings nur eine Länge von drei Jahren und sechs Monaten. Da sie ebenfalls rückwirkend gerechnet wird, hat Kuljic jene bereits abgesessen. Er dürfte entsprechend wieder Spiele bestreiten, wenn er denn einen Verein findet, der ihn aufnimmt. Und tatsächlich sieht es ganz danach aus: Nachdem er inzwischen auch seine 33-monatige Gefängnisstrafe wegen Erpressung und Nötigung abgesessen hat, könnte er eine neue fußballerische Heimat beim ASV Baden in der 2. Klasse Triestingtal finden. Ein Vereinsoffizieller erklärte, es sei „zu 90 Prozent sicher, dass Kuljic in der kommenden Saison bei uns spielt.“